Trauer, Ärger und Hoffnung auf eine Perspektive…

12. Mai 2020

Die Situation unserer Gastronomie ist mehr als ärgerlich. Kaum gab es einen Hoffnungsschimmer, endlich aus dem Lockdown herauszukommen, wird noch vor einer vorsichtigen Öffnung schon wieder eine Vollbremsung hingelegt. Die Enttäuschung aller Nottulner Restaurants, Cafés, Kneipen und Biergärten kann ich gut verstehen. Alles war vorbereitet, Ware geordert, Speisen vorbereitet und Hygienekonzepte erstellt und dann: mindestens eine weitere Woche des Wartens! Auch die Hilflosigkeit der Bürgerinnen und Händler ist für mich gut nachvollziehbar. Lange Zeit habe sie nun schon Disziplin geübt und verantwortungsbewusst auf Abstand zu Familie und Freunden gelebt. 

Die Verlängerung der Einschränkungen nur weil sich Westfleisch zu einem Infektions-Hotspot entwickelt hat? Wir wünschen uns, dass das Infektionsgeschehen bei Westfleisch schonungslos aufgeklärt wird. Es betrifft eben nicht nur die bedauernswerten Infizierten, sondern strahlt auf die gesamte Region aus – auch auf die Gemeinde Nottuln. Der Kreis zeigt zwar deutlich, dass er in der Lage ist, solche Herausforderungen zu bewältigen, trotzdem ist das Thema der prekären Unterbringung von Arbeitern der Subunternehmer hinlänglich bekannt. Es darf nicht sein, dass Arbeitnehmer unkontrolliert in engen Unterkünften leben, so dass eine strikte Quarantäne kaum einzuhalten ist. In dieser Situation helfen jetzt nur eine deutliche Ansprache und die Überwachung der Maßnahmen. Das wird nicht ohne die Hilfe von Dolmetschern gehen.

Auf Sicht müssen sich mittelfristig die Verantwortlichen gemeinsam mit den Unternehmen um angemessenen Wohnraum kümmern, damit ein menschenwürdiges Leben für angemessenes Geld möglich ist. In dieser Situation sind wir als Gesellschaft gefordert, alle, die sich in Quarantäne befinden, zu versorgen und zu betreuen. Von Westfleisch darf man erwarten, dass das Unternehmen alles Notwendige tut, um weitere Ansteckungen zu verhindern.

Meine persönliche Sorge gilt vor allem denen, die sich angesteckt haben und auf unsere Solidarität und Hilfe angewiesen sind. Sie gilt auch denen, die durch den verlängerten Lockdown betroffen sind. Mit Blick auf die Zukunft werden wir das Thema der Unterbringung aufarbeiten und eine andere Lösung dafür diskutieren müssen.